Sabine 1977

St. Gallen
Ziefen
Wohnmobil
Kreuzlingen
Uetendorf
Thun
Biel
Heidelberg
Bern
Basel
Zürich
Bern
Tscherlach
Winterthur
Tscherlach
Bleienbach
München
Thun
Aarau
Gärtnerin
Heilpädagogische Mitarbeiterin
Putzhilfe
Serviceaushilfe
Strassenpantomimin
Lehrerin
Administrationsassistentin
Landwirtschaftsarbeiterin
Theaterpädagogin
Bühnenbildassistentin
Soziokulturelle Animatorin
Regieassistentin
Köchin
Regisseurin
Lichttechnikerin
Tontechnikerin
Küchenhilfe
Requisiteurin
Produktionsassistentin
Casting-Leiterin
Theaterpädagogin

AUGUST 1982: Mein Bruder Michael erstickt fast an einer Fischgräte in der Wüste Mexikos. Ich beschliesse, dass ich nie mehr Fisch esse.

OKTOBER 1991: Ein absolutes, durch und durch beglückendes Gefühl, mit mir und der Welt in Einklang und Liebe zu sein, überkommt mich für ungefähr sechs Stunden. Am nächsten Morgen erklärt mir die Leitung des evangelischen Jugendlagers, dass ich Jesus mein Leben übergeben hätte und der Heilige Geist in mich gekommen sei.

JULI 1993: Ich entscheide mich für Sofie – meine erste grosse Liebe – und gegen Jesus. Das kostet mich die Glaubensgemeinschaft, die bis anhin ziemlich harmonische Beziehung zu meiner Familie und bringt mich in eine erste grosse Depression. Aber ich esse wieder Fisch.

JULI 1994: Ich spiele Trineli Roggli auf dem Eichberg Openair Theater anlässlich der 1000-Jahre-Uetendorf-Feier und will Schauspielerin werden.

MÄRZ 1996: Sofie verlässt mich. Ich gerate in eine weitere Depression, die ihren Höhepunkt darin findet, dass ich aus Unachtsamkeit fast meine Wohnungsgenossinnen und mich selbst verbrenne.

OKTOBER 1999: Im VW-Bus fahre ich ohne Führerschein drei Monate quer durch Schottland und verpasse drei Chancen, meinen psychopathischen Liebhaber über die Klippen zu stossen. Ich traue mir einen Mord zu und trenne mich schliesslich von ihm, wie auch von meinem eigentlichen Freund.

FEBRUAR 2001: Grossmutti aus Basel stirbt – der einzige Mensch, der in allen Dingen hundert Prozent zu mir hält und mich akzeptiert wie ich bin.

SEPTEMBER 2003: Charivari in Basel: Matteo wählt mich aus siebzig Bewerbern als seine Regieassistentin aus.

NOVEMBER 2007: Meine Freundin Simone erlebt eine Psychose – sie lässt sich nicht behandeln.

SEPTEMBER 2010: Die Produktion «Die Schweizermacher» in der Maaghalle in Zürich bringt mich fast um den letzten Nerv. Fürs Theater gehe ich über meine eigene Leiche. Ich muss etwas ändern.

18.12.2012