Ron 1995

Schönheide
Weimar
Freiwilliger im Sozialen Jahr Kultur

JULI 2002: Meine Eltern wecken mich voller Aufregung und ich verstehe nicht wieso. Es ist mein erster Schultag.

FEBRUAR 2003: Meine Klassenkameraden machen mich zum «Klassenkönig». Ich verteile Posten. Ich begegne meiner Umwelt selbstbewusst und sicher.

JUNI 2007: Ich höre das erste Mal bewusst Swing-Musik. Ich erkenne meine Leidenschaft zur Kunst, Musik und Mode der 20er und 30er Jahre. Es wird die grösste, innigste und treueste Liebe meines Lebens!

OKTOBER 2011: Ich sage zu einer Freundin während eines Spaziergangs: «Ich glaube, ich bin schwul.» Ich breche in Tränen aus.

FEBRUAR 2013: Am Abend vor einer Mathe-Klausur sehe ich erneut ein, dass all das Lernen nichts bringt. Um mir den darauffolgenden Tag zu retten, lege ich mir mein bestes Outfit zurecht, um etwas zu haben, worauf ich mich freue. Mode rettet mir den Tag.

MÄRZ 2013: Ich telefoniere mit meiner besten Freundin. In dem Moment erfährt sie, dass ihre letzte Grossmutter gestorben ist. Innerhalb eines Jahres hat sie bis auf einen Opa alle Grosseltern verloren. Ich beschliesse, die Zeit mit meinen Grosseltern intensiver zu nutzen.

SEPTEMBER 2013: Zu Beginn der 12. Klasse erkenne ich für mich, dass das Abitur nur ein Stück Papier ist. Es entscheidet nicht über das Glück in meinem Leben.

MÄRZ 2014: Ich lese «Das Bildnis des Dorian Grey». Die Worte Oscar Wildes verändern meine Sicht auf das Leben und die Kunst. Ich gebe mir den Namen «Prinz Wunderhold».

AUGUST 2014: Ich verlasse die komfortable elterliche Bleibe im Erzgebirge und ziehe nach Weimar. Ich stelle fest: Man hat mir in der Schule wenig, das von Lebenswert wäre, auf den Weg gegeben. Und Weimar ist mehr Provinz, als ich dachte.

DEZEMBER 2014: Ich erlebe zum ersten Mal, was Liebe und Zweisamkeit bedeutet. Die Liebe hält nicht lang, aber ich lerne viel über mich und das Leben.

13.04.2015