Christine 1948

Basel
Meilen
Elgg
Thalwil
Richterswil
Dällikon
Adlikon
Uerzlikon
Hausen am Albis
Rüti (Zürich)
Wald
Primarlehrerin
Schulische Heilpädagogin
Hundetrainerin

JULI 1951: Wir ziehen von Basel nach Meilen am Zürichsee. Ich bin etwas mehr als zwei Jahre alt. Da ich schon Baseldeutsch spreche, muss ich in der neuen Umgebung notgedrungen meine erste «Fremdsprache» lernen, weil die Nachbarskinder mich nicht verstehen.

APRIL 1954: Als jüngstes von sieben Geschwistern und immer etwas kränklich, wachse ich fast wie ein Einzelkind auf, glücklich in dem grossen Haus mit Garten und vielen Tieren. Dann komme ich in den Kindergarten. Ich verstehe nicht, wieso ich auf Kommando das spielen sollte, was Tante Hösli, die Kindergärtnerin anordnet.

APRIL 1955: Schuleintritt: Ich kann schon lesen und schreiben; Rechnen finde ich blöd. Ausserdem verpasse ich die Hälfte der ersten Klasse, weil ich dauernd Mittelohrentzündungen oder Angina habe.

APRIL 1970: Antritt meiner ersten Stelle als Primarlehrerin in Elgg: Erste eigene Wohnung, möbliert, ohne eigenen Eingang, im Haus des Gemeindepräsidenten!

MÄRZ 1971: Mein Vater verstirbt an Krebs, den er selbst meiner Mutter jahrelang verschwiegen hatte. Er wollte Rücksicht auf seine Familie nehmen. Als gelernte Krankenschwester hatte sie schon allein an den verordneten Medikamenten erkannt, was mit ihm los war. Sie litt wohl mehr an seiner Verschwiegenheit als unter der Krankheit selber.

AUGUST 1974: Sam besteht darauf, dass ich seine Heimat Ghana besuche, bevor wir heiraten. Mein Schwiegervater spricht zwar nur ein paar Brocken Englisch; aber nachdem er mich kurz und intensiv gemustert hat, nimmt er seinen Sohn zur Seite und fragt ihn, worauf er noch warte!

APRIL 1975: Sarah, unsere erste Tochter kommt auf die Welt. Es ist noch nicht üblich, das Neugeborene fast immer bei sich im Spitalzimmer zu haben. Wenn sie im Säuglingszimmer schreit, höre ich sie an ihrer tiefen Stimme immer aus allen anderen heraus.

NOVEMBER 1976: Gameli, unser zweites Kind wird geboren. Er erfüllt die Hoffnungen seines Vaters, wei er ein Junge ist. Sein Name bedeutet «Es ist noch Zeit». Er wird dies gleichsam zu seinem Lebensmotto machen, schon indem er etwas zu spät auf die Welt kommt!

MÄRZ 1979: Unsere Jüngste, Enyonam wird geboren. Ihr Name bedeutet: «Es ist gut für mich». Sie ist und bleibt ein besonders heiterer und gutmütiger Mensch. Auch sie macht also ihrem Namen alle Ehre.

JULI 2012: Ich werde pensioniert. Seither arbeite ich noch aushilfsweise an der Schule, helfe meinem inzwischen schwer gehbehinderten Mann durch den Alltag, geniesse meine beiden Hunde, male viel und möchte gerne noch mehr reisen.

09.02.2015