Georg 1949

Kilchberg
Bern
Effretikon
Köniz
Bern
Biochemiker

JULI 1953: Auf einem Spaziergang mit meiner Mutter fällt mich ein grosser Hund an, wirft mich um, und trampelt auf mir herum.

APRIL 1956: Ich werde eingeschult und stelle sehr überrascht fest, dass ich ganz woanders stehe als meine Schulkameraden: ich kann bereits lesen, dafür aber weder Velofahren noch Fussball spielen.

SEPTEMBER 1968: Als ich das Maturazeugnis in Händen halte, fühle ich mich so befreit wie kaum je zuvor. Das bevorstehende ETH-Studium erscheint mir in einem ungeheuer idealisierten Licht.

MAI 1970: Ich verliebe mich Hals über Kopf in eine Studienkollegin, aber sie erwidert meine Gefühle nicht.

AUGUST 1971: Ich entscheide mich, mein Studium für ein Jahr zu unterbrechen, um im Vorstand des Verbandes der Studierenden an der ETH Zürich zu arbeiten.

JUNI 1977: Nach meinem Studienabschluss und diversen Tätigkeiten, die alle kein oder nur sehr wenig Geld einbringen, entscheide ich mich für eine radikale Wende: ich trete als Pharmavertreter bei der damaligen Sandoz ein. Mit meinem Anfangslohn von 2600 Franken komme ich mir richtig reich vor.

JUNI 1979: Mit 30 Jahren nehme ich an einer Selbsterfahrungsgruppe teil. Eine der Teilnehmerinnen fällt mir zuerst gar nicht besonders auf, aber nach und nach verstehen wir uns immer besser, und ich erlebe meine erste gegenseitige Liebe, die dann fast 10 Jahre lang anhält.

SEPTEMBER 1989: Einige Monate nach der Trennung von meiner ersten Partnerin melde ich mich bei einer Partnervermittlung an. Nach verschiedenen Kontakten, die alle sehr schnell im Sande verlaufen, will ich mich eigentlich schon wieder abmelden, doch dann treffe ich die Frau, mit der ich heute noch zusammen lebe.

MÄRZ 2000: Meine Freundin und ich reisen nach Indien. In der frühen Morgendämmerung kommen wir mit dem Zug in Varanasi an und müssen mitsamt unserem Gepäck über die Menschen hinwegsteigen, die auf dem Perron übernachten. Es scheint aber, dass wir niemanden aufwecken.

MÄRZ 2010: Ich entscheide mich, in Frühpension zu gehen. An meinem Abschieds-Apéro halte ich eine sehr persönliche Ansprache unter dem Motto «Carpe diem» und ernte einen geradezu umwerfenden Applaus.

25.07.2013