Fabiana 1969

Kastel
Nürnberg
München
Augsburg
Atemtherapeutin
Sängerin
Performerin

MÄRZ 1977: Ich bin in meinem Zimmer und höre die Kirchenglocken von St.Otto. Mein Herz wird ganz weit und in mir drin wird es merkwürdig still.

JULI 1981: Ich bin allein zuhause, Mama und Chriss sind einkaufen. Der Erdbeerverkäufer klingelt und ich kaufe von meinem Taschengeld einen ganzen Eimer Erdbeeren.

SEPTEMBER 1983: Ich bin total verpickelt und gehe in die Kapelle auf unserem Schulgrundstück. An der Orgel sitzt ein Junge und in zehn Sekunden fühlt sich alles verändert an.

APRIL 1984: Ich sitze in der eiskalten Lorenzkirche und höre die Matthäuspassion. Danach fühle ich mich, als hätte ich gebadet.

FEBRUAR 1986: Mein Leben ist schrecklich dunkel geworden. Und die Müdigkeit will nicht mehr fortgehen.

MAI 1990: Ich habe die Schnauze voll von dieser jahrelangen Abhängigkeit und lache mir einen Mann an, den ich kein bisschen liebe. Das nehme ich in Kauf.

DEZEMBER 1999: Du bekommst ein Kind – das höre nur ich in mir drin, und die Stimme, die das sagt, ist das Weiblichste, das ich je gehört habe. Einen Moment ist es ganz still. Dann antworten all meine Zellen mit Ja.

JULI 2007: Jerusalem. Sebastian schlendert mit mir über den Basar und ich fühle mich wie die Königin von Saba.

DEZEMBER 2009: «Abschiede in der Nacht haben so was Ätherisches, gell», sagt Georg und nimmt seine Jacke.

DEZEMBER 2011: Im Flugzeug nach Hause. Jeremie hält meine Hand und aus dem Nichts kommt der Gedanke: Ich bin angekommen – endlich.

11.01.2012