Emma 1970

Zurzach
Thomastown
Zürich
Otavalo
Uster
Cheruthuruthy
Zürich
Sala Capriasca
Zürich
Bürohilfe
Pferdebereiterin
Serviceangestellte
Kioskverkäuferin
Hüttenwartin
Ausstellungsassistentin
Regieassistentin
Freie Kuratorin
Theaterleiterin
Programmdramaturgin

JANUAR 1984: Das erste Mal im Zuschauerraum: Es wird dunkel und die Hoffnung und Neugierde, jetzt dann gleich etwas Unglaublichem, Unvergleichbarem beizuwohnen, überfällt mich. Es folgt ein unvergessliches Bühnenereignis, das mich mit tiefer Befriedigung erfüllt. Ich habe die totale Gewissheit, dass ich am richtigen Ort bin und irgendwann im Theater arbeiten will.

AUGUST 1992: Wandertheater durch die USA in einem Dodge Van: Meine fünf BegleiterInnen und ich zeigen «Die Reise nach Khonostrov» von Boris Vian in einem Yacht-Club.

JANUAR 1993: Zelten auf 3000 Meter: Wir wandern bei tollem Wetter hoch, gehen eingemummt bei Sternenhimmel schlafen und wachen im zugeschneiten Zelt wieder auf. Den folgenden Abstieg glaube ich nicht zu überleben.

MAI 1994: Während einer Theaterübung im Kreis schauen wir uns in die Augen. Die Übung will nicht enden. Das hat eingeschlagen.

OKTOBER 1998: Ich komme aus der letzten Prüfung an der Uni Zürich heraus, meine Freundin wartet mit Champagner, ein Gefühl der unendlichen Freiheit überwältigt mich.

MAI 2006: Basel führt, alle Hoffnung schwindet, in der 93. Minute fällt nochmals ein Tor für den FCZ. Schweizermeister! Die Flachpassbar ist am Zerbersten.

SEPTEMBER 2009: Eine Hebamme flüstert mir ganz nahe an meinem Ohr eine letzte Ermunterung zu, ich strenge mich an, wie ich mich noch nie in meinem ganzen Leben angestrengt habe, und im nächsten Moment halte ich mein Kind in den Armen.

OKTOBER 2012: Nach monatelangem Nichtwissen kommt die positive Nachricht: Der Jobwechsel wird eintreten. Ein Traum meines Freundes geht in Erfüllung.

OKTOBER 2012: Selbstgewählter Tod eines Freundes: Ich kann die Nachricht auch nach der hundertsten Wiederholung weder verstehen noch begreifen, geschweige denn irgendwie einordnen – dazu das traurige Gefühl, diesem Menschen nie mehr zu begegnen.

DEZEMBER 2012: Wieder ist es so klar – das Bewusstsein, mit einem wunderbaren Menschen mein Leben zu teilen. Ein liebendes Gefühl befällt mich.

28.12.2012