Susanna 1989

Basel
Bansang
Abidjan
Basel
Peking
Kilchberg
Zürich
Olten
Bürohilfe
Babysitterin
Gemüsebetrieb-Aushilfe
Mückenzüchterin Tropeninstitut
Ticketreisserin
Versuchstierpflegerin Tropeninstitut
Dolmetscherin
Regieassistentin
Redaktorin
Direktionsassistentin

FEBRUAR 1992: Nach einem Ausflug wohnen wir ein paar Tage in Banjul. Mein Vater untersucht mich und zwickt mir fünf Zecken vom Körper, vier davon von der Stirn, gleich am Haaransatz. Er zerdrückt sie im Alkohol, damit sie sterben.

JUNI 1995: Ich spaziere mit einem Handwerker über den kleinen Forschungscampus, bis er sich auf einer Platte vor dem Angestelltenunterstand hinkniet. Dann schickt er mich weg, weil er jetzt beten will.

JULI 2000: Juliette, unsere Kinderfrau, besucht uns in der Schweiz und flicht meinen Schwestern und mir noch einmal Mèches in unsere dünnen Haare.

DEZEMBER 2005: Ich leere mit zwei Theaterkurs-Leuten eine Flasche Weisswein und fahre danach beflügelt mit dem Velo nach Hause. Ich liebe das Theater, das Schreiben, die Sprachen, das Leben.

FEBRUAR 2008: Jetzt kann ich die Bibel selber übersetzen. Ich beschliesse, mich doch konfirmieren zu lassen und Theologie zu studieren.

AUGUST 2009: Toni, Katze und ich sitzen nach einer zweimonatigen Reise durch China in einem edlen Restaurant in Peking. Unser Geld reicht genau für eine Ente, eine Flasche Wein und die Taxifahrt nach Hause.

APRIL 2010: Meine Nachbarin zeigt mir das winzige Zimmer, das sie mit ihrem Mann und zwei Kindern bewohnt, erzählt mir die schwierigen Umstände ihres Lebens und schenkt mir danach zwei gebratene Fische, die sie illegal aus dem Xihai gefischt hat, und dazu selbst gemachte Mantou.

NOVEMBER 2010: Ich sitze mit M., M. und M. im «Weissen Kreuz». Ich habe Freunde gefunden.

MÄRZ 2011: Nach drei Tagen zu zweit sind wir verschmolzen. Nach zwei Wochen erklären wir einander, dass wir mindestens die nächsten 20 Jahre zusammenbleiben wollen.

MÄRZ 2014: Meine Walliser Grossmutter stirbt, nachdem sie drei Jahre lang ganz langsam wieder ein Kind wurde.

28.05.2014