1967

JANUAR 1967: Ich erhalte meine erste Hauptrolle in einem Volkstheaterstück.

FEBRUAR 1967: Ich fahre mit dem zum Geburtstag geschenkten grünen Velo durch den Hausgang und falle am hinteren Ende die Treppe hinunter.

APRIL 1967: Ich starte ins Berufsleben an der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz.

APRIL 1967: Nach gut hundert Fahrstunden schaffe ich einen Tag vor meiner Abreise nach England endlich meine Fahrprüfung. Dort nützt mir die Praxis im Rechtsfahren nicht viel.

JULI 1967: Urlaub in Kärnten. Ich gehe 30 Minuten ohne Schwimmhilfe in den See. Meine Eltern sind panisch – ich wundere mich, hab ich mit meinen fünf Jahren doch längst schwimmen gelernt.

JULI 1967: Ich kann während den Sommerferien bei einer Familie als Kindermädchen ein paar Rappen verdienen. An einem Montagmorgen erfahre ich, dass das dreijährige Mädchen plötzlich sehr krank geworden ist und sofort ins Spital eingeliefert werden muss. Am Freitagabend stirbt sie an einem Hirntumor.

SEPTEMBER 1967: Meine Feier zur Einschulung. Die Zuckertüten hängen an einer sehr grossen Rotbuche. Ich sehe sie noch heute. Und die Tradition wird weitergeführt. Mein Sohn hat es auch erlebt.

SEPTEMBER 1967: Mein Pflegebruder nimmt mich in den Arm und will mich nicht mehr loslassen.

OKTOBER 1967: Bei meiner Geburt ist mein Vater zum ersten Mal von Anfang bis Ende dabei. Ich bin das grösste Baby, das meine Mutter zur Welt bringt.

DEZEMBER 1967: Ich tapse die Haustreppe hinunter und schaue auf mein peruanisches Kleid in der Eingangsspiegeltüre und bemerke, dass ich irgendwie anders aussehe als die anderen Mädchen in meiner Nachbarschaft.