1952

JANUAR 1952: Ich erhalte eine Stelle bei der Post und in der Telex-Auslandvermittlung (Telekom).

FEBRUAR 1952: Im Estrich unseres alten Hauses ist ein Feuer ausgebrochen. Unser Vater steht zuvorderst am Feuer und versucht dieses mit einem Eimer voll Wasser zu löschen, den die Männer von unten nach oben weiterreichen, bis die Feuerwehr eintrifft. Wir sechs Mädchen sind bei Nachbarn untergebracht. Unten in der Stube schiebt unsere Mutter unruhig den Stubenwagen mit unserem dreiwöchigen Bruder hin und her.

APRIL 1952: Geburt meines Sohnes. Jetzt haben wir drei Kinder, und ich beherzige die Mahnung meiner Mutter, alle immer gleich zu behandeln.

MAI 1952: Auf einer Wanderung mit meinen Grosseltern Anna und Johann auf einer Alp sehe ich erstmals einen stengellosen Enzian. Ein Wunder, dieser blaue Kelch!

JULI 1952: Geburt meiner Tochter. Mein Mann füllt das kleine Krankenhauszimmer mit einem riesengrossen Gladiolenstrauss.

AUGUST 1952: Mein Bruder geht aus dem Leben. Grossvater hatte ihn als Gymnasiasten bestimmt, obwohl er lieber ins Konservatorium gehen wollte und es liebte, mich, seine Vertraute, auf dem Klavier und der Flöte zu begleiten.