1941

APRIL 1941: Meine Mutter läuft weinend mit einer Wolldecke durch die Wohnung, alle sprechen Tschechisch. Ich bin die einzige in der Familie, die in Prag nicht mehr Tschechisch gelernt hat, und jetzt benutzen es die Grossen immer, wenn ich etwas nicht verstehen soll. Später erfahre ich, dass mein Vater wegen einer Verleumdung von der Gestapo ein Jahr lang inhaftiert wurde.

MAI 1941: Nach zwei Jahren Lehre bei einer Zeitung ist Schluss mit Plänen für den Beruf. Ich werde zum Arbeits- und Kriegshilfsdienst einberufen. Die Arbeit ist sehr hart für uns Frauen, die Männer sind im Krieg.

OKTOBER 1941: Ich sitze auf drei Kohlesäcken auf einem Leiterwagen, den meine Mutter zieht. Wir zügeln von unserer Wohnung in einem alten Patrizierhaus in ein neuerbautes kleines Einfamilienhaus mit Garten.